Projektträger im Interview: Anne König vom Heimatverein der Samtgemeinde Borgloh e.V.
Seit 20 Jahren kümmert sich der Heimatverein der Samtgemeinde Borgloh e.V. um den Renkenörener See in Hilter-Ebbendorf. Anne König ist Voristzende des Vereins. Foto: Hermann Wagner/privat
Der Anbau des Büdchens am Renkenörener See in Hilter-Ebbendorf ist eines der ersten Projekte, die über LEADER im Südlichen Osnabrücker Land gefördert wurden. Im Interview mit dem Regionalmanagement berichtet die Vorsitzende des Heimatvereins der Samtgemeinde Borgloh Anne König, wie das Vorhaben genau aussieht und welche Rolle LEADER bei der Umsetzung spielt.
Frau König, welche Rolle übernimmt der Heimatverein am Renkenörener See?
Das Gelände war ursprünglich im Besitz eines Ehepaares, das den See dort künstlich angelegt und verschiedene Bereiche mit unterschiedlichen Pflanzen gestaltet hat. Dieses Gelände war für die Öffentlichkeit nie zugänglich, bis der Ehemann verstorben ist und die Besitzerin es 2004 dem Heimatverein überschrieben hat. Unser Verein hat das Gelände dann wieder auf Stand gebracht: den See ausgebaggert und einen ordentlichen Weg rund um das Gewässer angelegt. Seitdem ist der See in den Sommermonaten immer sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Anfang September findet zudem jährlich an zwei Tagen unser Seefest statt, mit Live-Musik und kulinarischem Angebot. Der See wird samstagsabends auch professionell beleuchtet.
Wir stellen außerdem verschiedene Kunstgegenstände aus. Wir haben zum Beispiel neun Dauerleihgaben von Hans Gerd Ruwe, der auch den Osnabrücker Bürgerbrunnen gestaltet hat. Am Eingang steht eine riesengroße Nike aus Holz, die ist mittlerweile so etwas wie unser Wahrzeichen. In jeder Saison leihen uns außerdem verschiedene Künstler Werke aus, das zieht viele Leute an.
Welche Bedeutung hat der Renkenörener See denn als Ausflugsziel?
Der See wird aus ganz unterschiedlichen Gründen besucht. Die einen kommen wegen der Kunst, die anderen wegen der Pflanzen, manche wolle nur eine Runde um den See laufen. Andere setzen sich auf eine der verschiedenen Sitzgelegenheiten und genießen den von uns angebotenen Kaffee und Kuchen. Wir haben viele „Wiederholungstäter“, weil man bei uns immer etwas Neues entdecken kann. Mittlerweile ist der See auch überregional bekannt, vor allem durch Mund-zu-Mund-Propaganda. Hier verlaufen außerdem der TERRA.track „Borgloher Schweiz“ und der TERRA.trail „Schwarzes Gold in der Borgloher Schweiz“, wodurch Wanderer und Radfahrer auf den See aufmerksam werden. Seit es immer mehr E-Bikes gibt und die Leute weitere Touren unternehmen, kommen überhaupt viel mehr Radfahrer.
Was planen Sie aktuell mit dem Büdchen?
Das vorhandene Büdchen ist relativ klein, dort kochen wir den Kaffee und schneiden den Kuchen. Außerdem wird dort das Geschirr gelagert und gespült. Kaffee und Kuchen wurden früher direkt aus dem Büdchen heraus von zwei Personen verkauft. Mittlerweile brauchen wir jeden Sonntag ein Team von fünf bis sechs Leuten und da steht man sich schon sehr auf den Füßen. Wenn das Wetter gut ist, kommen drei- bis vierhundert Besucher. Den Kuchen verkaufen wir vor allem in den ersten zwei Stunden, weil er komplett selbstgebacken und relativ schnell weg ist. Wir haben einfach nicht mehr den Platz, um das alles zu bewältigen. Deshalb wollen wir an das Büdchen einen Wintergarten anbauen, wo wir uns dauerhaft ausbreiten und Kaffee und Kuchen ausgeben können. So müssen sich die Spaziergänger auch nicht mehr an den Leuten vorbeiquetschen, die auf ihren Kuchen warten.
Wie haben Sie von der Möglichkeit einer Förderung über LEADER erfahren?
Die Vereine bei uns im Ort sind einfach extrem gut vernetzt und aus dieser Richtung kam auch der Tipp. Unser Bürgermeister Marc Schewski ist ebenfalls Mitglied der Lokalen Aktionsgruppe. Er hat einen sehr guten Blick auf die Gemeinde und schaut auf Unterstützungsmöglichkeiten. Im März letzten Jahres haben wir von LEADER erfahren und gleich zum nächsten Stichtag einen Antrag gestellt. Der Plan ist, dass der Anbau passend zum Saisonstart im Mai fertig ist.
Welche Bedeutung haben die LEADER-Mittel für die Umsetzung des Projekts?
Die Förderung ist für uns sehr wichtig. Wir erhalten 25.000 Euro über LEADER, plus einen Zuschuss von der Gemeinde. Die Gesamtkosten von etwa 45.000 Euro netto hätten wir als Verein niemals alleine stemmen können – zumal wir relativ niedrige Mitgliedsbeiträge haben, damit jeder bei uns mitmachen kann. Da hätten wir uns erst ein Konzept überlegen müssen, um über Jahre vielleicht das Geld zusammenzubekommen.
Wie haben Sie den Prozess der Antragstellung erlebt?
Ich habe beruflich mit Anträgen zu tun, von daher war das für mich relativ entspannt. Nur die Registriernummer beim Amt für regionale Landesentwicklung zu beantragen war nicht ganz leicht (lacht). Regionalmanagerin Christina Götz war aber schon früh eingebunden, später auch Ann-Kathrin Höner vom ArL. Sie waren total entgegenkommend. Ich konnte immer anrufen und etwas nachfragen, wenn ich nicht weitergekommen bin und es wurde mir immer vernünftig erklärt. Das war schon klasse. Ich finde es auch sehr gut, dass die LAG zuerst über die Anträge entscheidet, also Leute, die die Gegebenheiten vor Ort kennen. Sie können am besten einschätzen, welche Projekte Sinn für die Region machen.